Volkshilfe Sozialbarometer

Bevölkerung angesichts der Teuerungen sehr besorgt über die finanzielle Zukunft. Mehrheit für Vermögenssteuer.

Für den Volkshilfe Sozialbarometer führt SORA mehrmals jährlich eine repräsentative Befragung zu aktuellen sozialpolitischen Themen durch. 
Die vorliegende Studie beruht auf 1.031 face-to-face Interviews österreichweit mit Personen ab 15 Jahren (Feldzeit von 4.8. bis 4.9.2022). 
Die Daten wurden gewichtet nach Alter, Geschlecht, Region, Wohnortgröße, Bildung, Personen im Haushalt, Beruf und Berufstätigkeit. Somit entstehen aus diesen Daten repräsentative Aussagen über die österreichische Bevölkerung. 
Die maximale Schwankungsbreite für die dargestellten Ergebnisse liegt bei +/- 3,1%.

Wie sehr belastet die Teuerung die Menschen? Was wäre für viele eine vordringliche Aufgabe der Politik? Und wie sollen die Hilfsmaßnahmen finanziert werden? Diese Fragen haben die Menschen im Rahmen des Volkshilfe Sozialbarometers beantwortet, einer repräsentativen Umfrage in Zusammenarbeit mit SORA. 

Bevölkerung angesichts der Teuerungen sehr besorgt über die finanzielle Zukunft.

Mehr als 8 von 10 Personen (85%) machen sich „sehr“ oder „ziemlich“ große Sorgen, dass das Leben für viele Menschen in Österreich bald nicht mehr leistbar ist. Rund die Hälfte (54%) zeigt sich „sehr“ besorgt.

Für mehr als ein Drittel der Bevölkerung (35%) ist die finanzielle Situation des eigenen Haushaltes bereits jetzt angespannt bzw. problematisch. Für sie reicht das Haushaltseinkommen gerade noch bzw. gar nicht mehr aus. Für weitere 45% reicht das Haushaltseinkommen einigermaßen aus. Lediglich ein Fünftel der Menschen in Österreich (20%) sieht sich finanziell in einer guten Lage.

Bevölkerung angesichts der Teuerungen sehr besorgt über die finanzielle Zukunft.

Anstatt alle Haushalte ungezielt zu fördern, braucht es Maßnahmen für jene Menschen, die am dringendsten Unterstützung brauchen. Eine Anhebung der Mindestpension, um die Menschen im Alter zumindest gegen Armut zu schützen, finden 9 von 10 Personen in Österreich sinnvoll (92%). Armut trifft jedoch nicht nur ältere Menschen, sondern auch Kinder: jedes 5. Kind in Österreich lebt unter der Armutsgefährdungsschwelle. Um diese Schieflage zu beheben, braucht es eine Kindergrundsicherung, die junge Menschen vor der Armut schützt und ihre Entwicklung ohne finanzielle Notlage fördert. Diese Maßnahme befürworten ebenfalls rund 9 von 10 Menschen in Österreich (88%).

Personen mit knappem Haushaltseinkommen, Arbeiter:innen und ältere Menschen besonders besorgt.

Verständlicherweise belasten die Zukunftsaussichten insbesondere jene Menschen, die bereits jetzt nur knapp oder gar nicht mehr mit dem Haushaltseinkommen auskommen. In dieser Gruppe machen sich 78% „sehr“ große Sorgen um die finanzielle Zukunft der Menschen in Österreich (24% mehr als im österr. Durchschnitt). Darüber hinaus zeigen sich Menschen in ArbeiterInnenberufen und ältere Menschen ab 60 Jahren (65% bzw. 61% „sehr“) verstärkt besorgt.

Acht von zehn Menschen sind für eine Vermögenssteuer.

78% der Menschen in Österreich befürworten eine Steuer auf große Vermögen, um ärmeren Haushalten eine bessere finanzielle Unterstützung vom Staat zu geben. Besonders hoch ist die Zustimmung unter den ArbeiterInnen (86%).

Einführung der Kindergrundsicherung

Armut trifft jedoch nicht nur ältere Menschen, sondern auch Kinder: jedes 5. Kind in Österreich lebt unter der Armutsgefährdungsschwelle. Um diese Schieflage zu beheben, braucht es eine Kindergrundsicherung, die junge Menschen vor der Armut schützt und ihre Entwicklung ohne finanzielle Notlage fördert. Diese Maßnahme befürworten ebenfalls rund 9 von 10 Menschen in Österreich (88%).

Männer sollten sich in gleichem Ausmaß an der Elternkarenz Beteiligen wie Frauen

Insgesamt sprechen sich rund zwei Drittel (67%) der Menschen in Österreich für eine gleiche Verteilung der Elternkarenz zwischen den Geschlechtern aus. Obwohl dies den Frauen ein leicht größeres Anliegen ist (70%), ist auch die Mehrheit der Männer dafür (63%).

Für den Direktor der Volkshilfe Österreich Erich Fenninger zeigen die Daten sehr deutlich „dass die bisherigen Maßnahmen der Regierung den Menschen ihre Sorgen nicht nehmen konnten. Vor allem für den finanziell schlechter gestellten Teil der Bevölkerung braucht es gezieltere und vor allem längerfristige Lösungen, und keine Einmalzahlungen“.

17. Oktober 2022

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