Pflege und Kinderbetreuung

Frauen halten in der Pandemie unser Land am Laufen

In acht von elf systemrelevanten Berufen sind überwiegend Frauen tätig. Zwei davon sind Kinderbetreuung (88 % Frauenanteil) und Pflege (82 % Frauenanteil).

„Die MitarbeiterInnen dieser Berufsgruppen haben in den letzten Monaten Unglaubliches geleistet, waren einer hohen psychischen und physischen Arbeitsbelastung ausgesetzt, mussten ein hohes Gesundheitsrisiko und - stärker als sonst - atypische und flexible Arbeitszeiten in Kauf nehmen (Wochenende, Nachtschichten, Überstunden, Vertretungen)“, weiß Volkshilfe Steiermark Präsidentin Barbara Gross.

Noch nie war die Bedeutung dieser Berufe so sichtbar wie in den letzten 12 Monaten, noch nie der Fokus so stark auf sie gerichtet.
„Dennoch hat sich weder an den Arbeitsbedingungen noch am Einkommen der Berufsgruppen etwas verändert“, zeigt Gross auf.

Doppel- und Dreifachbelastungen ausgesetzt

„Ein überwiegend großer Anteil der Frauen arbeitet außerdem in Teilzeit und ist deshalb häufig hauptverantwortlich für den Löwenanteil an unbezahlter Arbeit zuhause: neben der „klassischen Hausarbeit“ und der Kinderbetreuung war das im letzten Jahr auch das Homeschooling und vermehrt die Pflege von Angehörigen“, so Volkshilfe Steiermark Geschäftsführerin Brigitte Schafarik.

Klatschen alleine ist zu wenig

Die Anerkennung dieser Leistungen durch den Applaus der Bevölkerung und in Sonntagsreden von PolitikerInnen findet nach wie vor keine Entsprechung in der Entlohnung der MitarbeiterInnen.

„Der Stellenwert dieser Berufe muss sich auch im Gehalt ausdrücken. Die Produktion von Gütern wird nach wie vor höher bewertet als die Arbeit mit Kindern, Kranken und alten Menschen. Das kann nicht sein“, so Schafarik weiter.

Die Volkshilfe fordert daher:

  • deutlich bessere Bezahlung von Berufen in der Pflege, der Kinderbetreuung und im Gesundheitswesen
  • mehr Kinderbetreuungsangebote auch für unter 3-jährige im ländlichen Raum für eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie
  • mehr Personalressourcen im Bereich der Pflege und Kinderbetreuung
  • mehr Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten

8. März 2021

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