Alm weckt Erinnerungen
Die BewohnerInnen des Seniorenzentrums Bad Aussee kommen durchwegs aus den Gemeinden des Steirischen Salzkammerguts und die meisten haben in irgendeiner Form eine positiv besetzte Verbindung zum Leben auf der Alm. Sei es, weil sie in Jugendjahren als Sennerin oder Hirte ihre Sommer dort verbracht haben, oder einfach, weil sie in ihrer kargen Freizeit die umliegenden Berge und Almen erwandert haben. Die Alm ist ein Stichwort, das sofort Erinnerungen weckt, die Augen leuchten lässt und lebhaftes Erzählen bewirkt. Gerade für Menschen mit kognitiven Einschränkungen ist die Anregung von Erinnerungen und positiv besetzten Erlebnissen auf allen Sinnesebenen besonders wertvoll und hilfreich. Die Umgebung „Almhütte“, der Duft von Holz, das Knistern des Feuers im Ofen, ein selbst zubereiteter Schmarrn, Arbeiten wie das Einheizen, das „Holz aufzäunen“ und dergleichen bewirken an das frühere Leben anknüpfen zu können.
Sehr viele BewohnerInnen waren im Besitz einer Almhütte und die Sehnsucht nach den guten Gefühlen, die sie damit verbinden, ist ungebrochen. Das Erreichen der Alm ist jedoch körperlich weitestgehend ausgeschlossen.
Almhütte wird zum Maturaprojekt
So wurde vom Leitungsteam des Seniorenzentrums die Idee einer authentischen, barrierefrei erreichbaren Almhütte im Grünbereich des Areals mit Blick auf die umliegenden Berge geboren. SchülerInnen der HLW Bad Aussee haben die Umsetzung zu ihrem Maturaprojekt gemacht und begeistert mitgearbeitet und damit einen wertvollen Beitrag geleistet.
Die SeniorInnen können die barrierefreie und altersgerecht ausgerichtete Almhütte in nächster Umgebung zum Seniorenzentrum selbständig erreichen und als zentralen Kommunikationsort, quasi als „Alltagsfluchtort“, nutzen. Gerade in Corona-Zeiten erwies sich dieser zusätzliche Raum außerhalb des Seniorenzentrums als wertvolle Möglichkeit, in eine komplett andere Umgebung einzutauchen.
„Die Seniorenalmhütte ist ein Resultat von 15 Jahren Arbeit im Pflegeheim, mit dem stetigen Bemühen, viele einzubinden zum Wohle unserer Bewohnerinnen und Bewohner. Die Almhütte zeigt Wertschätzung für die Menschen und ihren Lebensweg,“ so Hausleiterin Gabriele Grill. „Wir sind dankbar für die Möglichkeit einer LEADER Förderung und auch besonders für alle großartigen ehrenamtlichen Spenden und Leistungen, damit dieses Herzensprojekt umgesetzt werden konnte,“ ergänzt Pflegedienstleiterin Astrid Budemayr.
Beliebter Treffpunkt
Dass die Almhütte bei den BewohnerInnen äußerst beliebt ist, freut die Initiatorinnen sehr: "Die Hütte wird fleißig und begeistert genutzt, so wie wir uns das gewünscht haben. Es gab neulich ein Picknick, das kurzfristig vor die Hütte verlagert wurde, "weil es da so schön ist", wir haben drinnen Sonnwendbüscherl gebunden, vor ein paar Tagen gab spontan ein Besucher ein Harmonikakonzert für seine Schwiegermutter, die bei uns zu Hause ist, letzte Woche wurde ein Bewohner dort von seinen Feuerwehrkameraden geehrt. Es ist also immer was los. Alle zwei Wochen kochen wir außerdem in der Almhütte mit den BewohnerInnen", so Grill.