Gut leben!

Trotz Demenz

Die Diagnose Demenz stellt ein Leben auf den Kopf – nichts ist mehr wie es war. Wie soll es nur weitergehen? Zur Verwirrung kommen Unsicherheit, Überforderung und manchmal Scham. Demenz ist ein Thema, über das niemand gerne spricht. Soziale Isolation und Ausgrenzung sind oft die Folge. Das will die Volkshilfe ändern.

Die neue Kampagne „Gut leben trotz Demenz“ will Mut machen und das, aus der Perspektive der Betroffenen.
Bea Gulyn (73) und Andreas Trubel (64) sind nicht nur die Protagonist*innen in einem neuen TV-Spot und in Inseraten, sie leben auch beide mit der Diagnose Demenz. Sie seit 15 Jahren, er seit 2 Jahren.

„Es ist nicht angenehm das zu erleben. Aber es geht nicht alles verloren. Es geht darum, sich darauf zu konzentrieren was man kann und nicht darauf, was man nicht kann. Wir alle altern ja, das kann doch kein Tabu sein!“, betont Bea Gulyn, die als frühere praktische Ärztin noch einmal einen anderen Blick auf ihre Krankheit hat.

Andreas Trubel ergänzt: „Die Diagnose war für mich ein totaler Schock. Ich dachte, jetzt hat das Leben seinen Sinn verloren. Es hat viele Gespräche gebraucht, bis ich verstanden hab, es geht mir eigentlich gut. Es ist nichts passiert von den furchtbaren Dingen, den Vorurteilen, die in meinem Kopf waren. Das schlimmste ist die Angst und die Unwissenheit, nicht die Krankheit.“

Bea Gulyn und Andreas Trubel nutzen beide die Selbsthilfegruppe PROMENZ. PROMENZ-Geschäftsführer Raphael Schönborn freut sich über die Zusammenarbeit bei der neuen Kampagne: „Wir brauchen lebensbejahende und ermutigende Bilder für ein gutes Leben trotz Demenz. Deshalb unterstützen unsere Botschafter*innen die Kampagne der Volkshilfe.“

Die Volkshilfe will allen Betroffenen Mut machen, offen darüber zu reden und ihre Erfahrungen und Befürchtungen zu teilen. Durch Information und Beratung wollen wir bestehende Ängste abbauen und zeigen, dass man als Betroffener ein Recht auf soziale Teilhabe und ein glückliches, selbstbestimmtes Leben hat. Auf der Online-Plattform www.demenz-hilfe.at gibt es ausführliche Informationen, Tipps und nützliche Kontakte für Betroffene und Angehörige.

Einzigartig in Österreich: Finanzielle Hilfe bei Demenz

An Demenz erkrankte Menschen und ihre Angehörigen können bei der Volkshilfe auch um finanzielle Unterstützung ansuchen.

„Finanziell benachteiligte Menschen können sich die notwendige Unterstützung und Beratung oft nicht leisten. In solchen Fällen hilft die Volkshilfe finanziell.“ betont Barbara Gross, Präsidentin der Volkshilfe Steiermark. 

„Mit dieser Unterstützung können Betreuungsstunden, ein Gedächtnistraining, Urlaubspflege oder spezieller Pflegebedarf finanziert werden. Dieses Angebot ist einmalig in Österreich“, ergänzen Brigitte Schafarik und Franz Ferner, GeschätsführerInnen der Volkshilfe Steiermark.  

Ein Ansuchen um Unterstützung kann einmal pro Jahr gestellt werden. Mit der Unterstützung wird zum Beispiel Folgendes (mit)finanziert:

  • Pflegehilfsmittel (Inkontinenzprodukte, Pflegeprodukte, Gehhilfen)
  • Pflegebett (meistens die Mietkosten eines Pflegebettes)
  • Therapieangebote (Ergo-, Physio-, Logo- und Psychotherapie, Gedächtnistraining)
  • Besuch von Tageszentren (Anmeldung, Tagesablauf, Fahrtendienst)
  • Besuchsdienste
  • 24h-Betreuung zu Hause
     

Die Vergabe ist von verschiedenen Kriterien abhängig (Krankheitsbild, Einkommen, Ausgaben). Auffallend ist, dass seit dem Start überwiegend Frauen den Fonds Demenzhilfe Österreich in Anspruch genommen haben. Seit 2012 wurden insgesamt 1.289 Ansuchen an die Volkshilfe gerichtet. Davon wurden 441 Ansuchen von Männern und 848 Ansuchen von Frauen gestellt. Insgesamt konnten 1128 Menschen finanziell unterstützt werden. Sehr viel mehr Menschen wollen wir noch erreichen.

Weitere Informationen zum „Fonds Demenzhilfe“ gibt es unter der Telefonnummer +43 1 402 62 09 oder auf www.demenz-hilfe.at

19. Februar 2020

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Der neue TV Spot zur Volkshilfe Demenzhilfe

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