Kinderhaus Leoben

Essen Schmetterlinge Wurst?

Solche und andere interessante Fragen stellten sich die Kinder des Kinderhauses Leoben, als sie mit ihrem Betreuungsteam ein spannendes Schmetterlingsprojekt durchführten. Die Leiterin des Kinderhauses, Lisa Oberleitner, hat das Projekt begleitet und erzählt im Folgenden darüber.

„Den Frühling haben wir alle in diesem Jahr etwas anders erlebt als sonst. Leider konnten wir nicht wie sonst in den Wald oder auf den Spielplatz und dort die ersten Insekten und Schmetterlinge beobachten. Also haben wir kurzerhand im Internet Schmetterlingsraupen bestellt.

Um uns etwas auf das Thema vorzubereiten haben wir ausführlich das Buch der Kleinen Raupe Nimmersatt studiert. Wir wussten also, dass die Raupen viel essen müssen und dick werden, dann einen Kokon bilden und zu einem wunderschönen Schmetterling werden. Dabei stellten wir uns aber einige Fragen, wie zum Beispiel:

Fressen die Raupen wirklich ein Stück Wurst, ein Stück Melone oder ein Stück Torte? Wie lange dauert es eigentlich bis aus der Raupe ein Schmetterling wird und wie sehen die Schmetterlinge denn dann wirklich aus?

Die Aufregung war groß, als dann fünf Raupen in einem Becher in unser Kinderhaus geliefert wurden.

Dabei wurde gleich unsere erste Frage beantwortet: Die Raupen haben weder Wurst, noch Torte, noch Melone gefressen. Sie hatten ihr Futter bereits im Becher. Das war eine bräunliche Masse am Boden des Bechers. Jeden Tag haben wir im Sesselkreis die Raupen beobachtet. Dabei konnten wir jeden Tag erkennen, wie schnell die Raupen wuchsen und wirklich immer runder wurden. Jeden Tag ein bisschen länger und dicker.

Nach ungefähr einer Woche haben die Kinder beobachtet, dass sich im Becher eine Art Spinnweben bilden. Eine Spinne hatte aber niemand beobachtet. Am nächsten Tag sahen wir dann, wie sich die Raupen an den Deckel des Bechers hängen und wild zappelnd einen Kokon bauen.

Damit die Raupen sich in ihrem Kokon gut und mit viel Ruhe entwickeln können, haben wir den Deckel vom Becher heruntergenommen und in die dafür vorgesehene Halterung gestellt. 

Falls die Schmetterlinge plötzlich schlüpfen und nicht einfach davon fliegen, haben wir sie in einem Habitat untergebracht, in dem wir alles gut beobachten konnten.

Und dann hieß es geduldig sein und warten…….

Nach ungefähr einer Woche haben unsere Kinder den ersten Schmetterling im Habitat entdeckt.
Innerhalb von zwei Tagen hatten wir fünf Schmetterlinge in unserem Kinderhaus und nahmen uns zwei Tage Zeit, sie ganz genau zu studieren und zu beobachten. Damit es ihnen aber gut ging, haben wir sie in dieser Zeit mit Zuckerwasser und Blüten aus dem Garten gefüttert.
Da Schmetterlinge aber keine Haustiere sind, haben wir unser Projekt mit der Freilassung unserer neuen Freunde beendet. Denn nur in ihrer natürlichen Umgebung sind sie am schönsten.“

 

 

1. September 2020

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