Was hast du gemacht, bevor du Hausleiter/Pflegedienstleiterin geworden bist?
Harald Palmetzhofer: Ich bin jetzt insgesamt seit elf Jahren bei der Volkshilfe. Davon habe ich acht Jahre als Abteilungs-DGKP gearbeitet.
Elke Mayr: Ich war Einsatzleiterin in der Mobilen Pflege und Betreuung. Dort habe ich erste Führungserfahrungen gesammelt und die Weiterbildung zum höheren Management absolviert. Danach habe ich ein Jobangebot als Pflegedienstleiterin in einem privaten Pflegeheim erhalten. Da die Volkshilfe für mich immer schon ein interessanter Arbeitgeber war, habe ich im Dezember 2022 hier als Führungskraft begonnen.
Was ist für dich das Schöne an der stationären Pflege, was sind die Herausforderungen?
Harald: Das soziale Gefüge, das gemeinsam wächst. Es gibt Freude und Trauer – alles, was das Leben eben ausmacht.
Elke: Das Schöne für mich in der stationären Langzeitpflege ist die tägliche Aufgabe, alte Menschen in ihrer neuen individuellen Umgebung zu begleiten – vom Einzug bis zum Lebensende. Es ist im Pflegealltag vieles sehr bewegend; bereichernd sind die Lebensgeschichten der einzelnen Bewohner:innen. Eine große Herausforderung ist der akute Fachkräftemangel und die immer größer werdende Verantwortung bezüglich fachlichen und gesetzlichen Standards.
Was ist deine größte Stärke?
Harald: Kontinuität.
Elke: Ich bin zielstrebig, ehrgeizig, kommuniziere gerne und kann Menschen zu Höchstleistungen motivieren.
Wie gehst du mit Misserfolgen um?
Harald: Natürlich ärgern Misserfolge zuerst. Dann machen sie nachdenklich und am Ende helfen sie, sich weiterzuentwickeln. Sie haben also einen positiven Kern.
Elke: Es ist wichtig, zur Niederlage zu stehen. Aus einem Misserfolg kann man lernen, wenn man diesen als neue Chance sieht.
Wie glaubst du würden die Mitarbeiter:innen des Seniorenzentrums deinen Führungsstil beschreiben?
Harald: Authentisch und ehrlich.
Elke: Ich pflege einen kooperativen, demokratischen Führungsstil, bei dem Führungskräfte und Mitarbeitende partnerschaftlich zusammenarbeiten. Kompetenzen und Zuständigkeiten sollen aufgeteilt und gegenseitig ergänzt werden.
Wie motivierst du deine Mitarbeiter:innen in schwierigen Zeiten?
Harald: Ich bin für sie da, unterstützte sie, packe mit an.
Elke: Mit Lob und Anerkennung und mit ein wenig Spaß bei den Tätigkeiten.
Was macht für dich ein gutes Team aus?
Harald: Transparenz und offene Kommunikation. Auch Humor ist sehr wichtig.
Elke: Ein Team, das in schwierigen Zeiten gut zusammenhält und sich gegenseitig unterstützt. Eine offene, klare Kommunikation ist zentral.
Ein Teammitglied hat einen Fehler begangen – wie reagierst du?
Harald: Das hängt natürlich vom Fehler ab. Zumindest bedeuten Fehler, dass die Person gearbeitet hat. Und dabei passieren eben Fehler. Dann ist die Frage: Was steckt dahinter? War es Unachtsamkeit? Fehlendes Wissen? Überforderung? Da braucht es einfach ein offenes Gespräch.
Elke: Ich führe ein Vier-Augen-Gespräch mit dem:derjenigen und suche nach Lösungen, um den Fehler zukünftig zu vermeiden.
Zwei Teammitglieder haben einen Konflikt miteinander – was tust du?
Harald: Ich würde einen „runden Tisch“ mit allen Beteiligten machen. Jedoch ist das sehr situationsabhängig. Konflikte sind sehr unterschiedlich. Gäbe es nur eine Konfliktsituation mit der passenden Lösung, wäre es leicht – vermutlich aber auch langweilig.
Elke: Die Ursache herausfinden, um mit den einzelnen Parteien zu sprechen und Lösungswege anbieten.
Das Team besteht aus ganz unterschiedlichen Persönlichkeiten – wie gehst du damit um?
Harald: Toll, wenn diese Persönlichkeiten miteinander funktionieren. Für jede Situation ein spezielles Teammitglied! Wichtig ist aus meiner Sicht, dass man als Führungskraft vor allem die Stärken jedes Einzelnen stärkt.
Elke: Ich versuche, individuell auf die Stärken und Schwächen jedes einzelnen Teammitglieds einzugehen.
Warum sollte sich jemand auf die ausgeschriebenen Stellen bewerben?
Harald: Weil es ein Fehler wäre, es nicht zu tun. Die Volkshilfe ist ein verlässlicher Arbeitgeber. In unserem Team gibt es viel Engagement und wir als Führungskräfte sind offen für neue Ideen.
Elke: Weil das Seniorenzentrum Leoben sehr mitarbeiter:innenorientiert ist, die Führungspersonen sehr menschlich sind und besonders auf die individuellen Wünsche der Mitarbeiter:innen eingehen.
Ich habe dir das geglaubt und meinen Dienstvertrag unterschrieben. Wie stellst du sicher, dass ich gut vom bestehenden Team aufgenommen werde – und wie werde ich eingeschult?
Harald: Wir gehen es Schritt für Schritt an. Einschulung sollte nicht überfordern, sondern aufbauend und nachhaltig sein. Wir werden dir vermitteln, dass es in Ordnung ist, wenn du bei irgendeiner Sache mehrmals nachfragst oder unsicher bist. Als frisches Teammitglied bist du andererseits noch nicht betriebsblind. Das heißt, wir werden dich um Rückmeldung bitten, ob du irgendwo Verbesserungspotential siehst und dich einladen, daran mitzuwirken. Nichts muss bei uns so sein, nur weil es immer so war. Wenn du also Vorschläge hast, die zu einem guten und möglichst selbstbestimmten Leben unserer Bewohner:innen beitragen, dann bist du bei uns richtig.
Elke: Wir werden sicherstellen, dass du dich von Beginn an wohl bei uns fühlst. Ich als Führungskraft nehme mir Zeit für dich, damit du alle Informationen bekommst, die du brauchst. Außerdem hast du zwei Mentorinnen, die dich einschulen, dich im Arbeitsalltag begleiten und für Fragen zur Verfügung stehen.